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Masterarbeit – Die letzte Hürde vor dem Titel

Ob Sie nun mit einem LL.M. im "Versicherungsrecht" einen Einstieg in die Versicherungsbranche planen, oder ob Sie mit einem EMBA in "Mergers & Acquisitions" die Finessen des Unternehmenskaufs kennenlernen möchten am Ende eines Masterstudiengangs steht immer die abschließende Masterarbeit. Häufig stellt sie eine Hürde dar, vor der nicht wenige Teilnehmer großen Respekt haben. Für die meisten ist es nämlich oft nach Jahren im Job die erste Berührung mit einer anspruchsvollen wissenschaftlichen Arbeit seit Ende des Erststudiums. Die Bewertung der Masterthesis fließt außerdem zu 30 % in die Gesamtnote ein. Ausreichend Gründe also, um sich richtig anzustrengen.

Worauf muss bei der Themenwahl geachtet werden? Gibt es Formvorgaben, die eingehalten werden müssen? Und wie belastend ist es eigentlich, eine wissenschaftliche Arbeit neben dem Beruf anzufertigen? Mit diesem Blogbeitrag möchten wir Antworten auf die wichtigsten Fragen geben und vielleicht dem einen oder anderen die Scheu vor dieser letzten Hürde vor dem Titel nehmen.

Aus nun beinahe fünfzehnjähriger Erfahrung wissen wir, dass den meisten Teilnehmern die Anfertigung einer Masterthesis, insbesondere in der Anfangsphase, recht schwer fällt. Die eigene Studentenzeit liegt oft zeitlich (und gedanklich) schon so weit zurück, dass man gar nicht mehr so richtig weiß, wie wissenschaftliches Arbeiten funktioniert. Dazu kommt, dass in der Hektik des beruflichen Alltags oft nicht genügend Zeit bleibt, um ein Thema abschließend zu durchdenken und kritisch aufzuarbeiten. Gerade Führungskräfte sind häufig in viele Projekte gleichzeitig eingebunden und zahlreiche Entscheidungen müssen mehr oder weniger ad hoc getroffen werden. Viele Teilnehmer unserer Studiengänge haben daher im Beruf schlicht verlernt, sich für eine längere Zeit intensiv (und mit wissenschaftlichem Anspruch) mit einer einzigen Problemstellung zu befassen.

Am Anfang der Masterarbeitsphase steht daher eine gut zweistündige Informations- und Grundlagenveranstaltung zum Thema "Wie schreibe ich eine Masterarbeit?", die wir seit einigen Jahren auf vielfachen Wunsch unserer Teilnehmer anbieten. In dieser Vorlesung werden die Teilnehmer u. a. mit der Literaturrecherche, den einzuhaltenden Formalia und nicht zuletzt auch mit den häufigsten Fehlern vertraut gemacht.

Die eigentliche Themenfindung ist für viele Studierende eine große Herausforderung. Schließlich soll ein Thema gewählt werden, das weder zu eng noch zu weit gefasst ist und das darüber hinaus noch ausreichend Spielraum für eigene Ansätze bietet. Die meisten Teilnehmer greifen dabei auf das eigene berufliche Umfeld zurück. "In meiner täglichen Arbeit begegnen mir schon immer wieder Fragestellungen, bei denen sich eine vertiefte Auseinandersetzung einmal anböte. Meist fehlt im Alltag dann aber doch die Zeit dazu, das Ganze einmal wissenschaftlich zu beleuchten und eigene, innovative Ansätze zu entwickeln", erklärt Lynn Kaven, Teilnehmerin des Studiengangs "Wirtschaftsrecht & Restrukturierung" 2015/2016.

Ist ein mögliches Thema ausgemacht, empfiehlt sich zunächst eine schnelle Recherche, um einen ersten Überblick zu gewinnen. "Den Themenbereich hatte ich recht schnell für mich gefunden. Bei einer ersten Recherche im Internet war klar, dass das Thema genug hergibt für eine Masterarbeit. Schwer fiel mir dann aber die konkrete Formulierung des Themas. Ich war unsicher, ob der Titel passend gewählt war und ob klar war, was ich mir darunter vorstelle. Um ein Gespür dafür zu bekommen, hat es mir geholfen, mich mit meinen Kommilitonen zu besprechen", so Kaven weiter.

Das konkret ausformulierte Masterarbeitsthema wird anschließend eingereicht und vom Prüfungsausschuss auf wissenschaftlichen Anspruch untersucht. Dabei wird gleichzeitig ein Betreuer festgelegt, der dem Teilnehmer in den kommenden Monaten unterstützend zur Seite steht. Häufig handelt es sich dabei um einen Hochschuldozenten, der den entsprechenden Themenbereich im Studiengang vorgetragen hat.

Die Aushändigung der Themen an die Teilnehmer erfolgt dann traditionell in der letzten Präsenzveranstaltung eines jeden Jahrgangs. Wer an diesem Termin verhindert ist, bekommt das Thema natürlich auch postalisch zugestellt. Im Umschlag befindet sich neben dem Thema auch eine Art Leitfaden zur Anfertigung einer Masterarbeit, in dem noch einmal Formalia wie z. B. Seitenrand, Umfang oder Zitierweise zusammengefasst sind.

Mit der Übergabe des Themas beginnt nun die viermonatige Bearbeitungszeit für viele Teilnehmer Anlass, um nun in hektische Betriebsamkeit zu verfallen. Aber keine Sorge: Der Zeitraum ist mehr als ausreichend gewählt, so dass selbst bei beruflichen Spitzen niemand schon in der ersten Woche Nachtschichten einplanen muss. Dennoch empfiehlt es sich, mit einer ersten Literaturrecherche nicht zu lange zu warten. "Wir erleben immer wieder, dass Studierende Monate verstreichen lassen und so am Ende in arge Zeitnot geraten. Dann erreichen uns auch schon mal panische E-Mails, in denen nachgefragt wird, warum der Betreuer auch nach zwei Stunden noch nicht auf die Anfrage reagiert hat...", berichtet Kirsten Schoofs, die Geschäftsführerin der JurGrad.

Für die Literaturrecherche erhalten die Teilnehmer der Studiengänge übrigens Nutzerkennungen, mit denen per VPN von zuhause aus ein bequemer Zugriff auf die juristischen und ökonomischen Datenbanken der WWU Münster möglich ist. Nach ausführlicher Recherche sollte die Gliederung der Arbeit dann mit dem Betreuer abgesprochen werden. So kann man vermeiden, schon im Vorfeld einen gänzlich falschen Schwerpunkt zu setzen. Häufig geben die Betreuer dann auch noch Tipps zur Literatur und weisen auf Aspekte hin, die ausgeklammert bzw. integriert werden sollten.

Der eigentliche Schreibprozess wird von jedem Teilnehmer unterschiedlich gehandhabt. "Als ich mit meiner Masterarbeit begonnen habe, war mir schnell klar, dass ich so schnell wie möglich abgeben wollte. Ich konnte mir nicht vorstellen, die Arbeit über Monate zu ziehen und so ständig ein schlechtes Gewissen zu haben, wenn ich abends mal ins Kino wollte. Ich habe daher alle anderen Projekte zur Seite geschoben, mir Urlaub genommen und die Arbeit dann komplett fertiggestellt. Das waren sicher nicht die schönsten Wochen, aber ich bin froh, dass ich mir auf diese Weise nicht monatelang die Abende und Wochenenden "verdorben" habe", so Antonia Frenkel, Teilnehmerin des Studiengangs "Steuerwissenschaften" 2015/2016.

Ist die Arbeit schließlich fertiggestellt, Korrektur gelesen und gebunden, muss sie nur noch fristgerecht eingereicht werden. Auch hier empfiehlt es sich, nicht bis zum "allerletzten Drücker" zu warten. Die Arbeit kann bei uns persönlich abgegeben oder einfach per Post verschickt werden (idealerweise mit Einlieferungsbeleg). Anschließend beginnt das lange Warten, denn die Korrektur kann mit Erst- und Zweitgutachten gut drei Monate in Anspruch nehmen. Daran ändern übrigens auch tägliche Nachfragen per Telefon oder E-Mail nichts ;) Auch Antonia Frenkel wartet noch auf das Ergebnis: "Natürlich sitzt man nach Abgabe der Arbeit auf glühenden Kohlen. Schließlich hat man viele Stunden mit der Bearbeitung verbracht und möchte nun wissen, ob sich die ganzen Mühen ausgezahlt haben. Alles in allem war die Zeit aber halb so wild. Hat man erst einmal die ersten Sätze aufs Papier gebracht, kommt der Rest (fast) von ganz alleine. Und nun freue ich mich erst mal über die neu gewonnene Freizeit."